Das Vieh im Offenstall wurde in den vergangenen Tagen mit Grünfutter auf die Alm vorbereitet. Heute war ihr großer Tag.
Hannes und sein Vater Toni Post suchten von ihren Kälbern die elf stärksten aus. Sie sind schon sechs bis elf Monate alt und fit für die Alm. Leicht war es nicht, die Kälber vom Stall auf die Niedere Alm zu führen. Ohne Hilfe wäre es nicht gegangen. Gemeinsam mit dem Steirer Andi Grabner, dem Oberdanner Markus und Franz Kapeller war es dann doch noch zu schaffen.
Heute gehts weiter. Den heutigen Samstag hat sich Bonifatius reserviert. 15 Grad und Regen hat er uns versprochen. In der Nacht sinken die Temperaturen auf 3 bis 4 Grad. In den Hochlagen nahe dem Gefrierpunkt. Die „kalte Sophie“ wird uns heuer wohl keinen Ärger machen. Sie wird am Sonntag als letzte Eisheilige milde gestimmt sein. Bei 14 Grad und Regenschauern. „Das ist gut“, sagt der Post Toni, „denn für die Jahreszeit ist alles noch etwas im Rückstand. Auch auf den Voralmen.“
Auf der Westseite des Kälberhags am Bauernhof der Familie Post wurde der Brunnen ausgetauscht. Der alte Holzbrunnen musste Platz für einen großen Steinbrunnen machen. Eine großzügige Spende der Gemeinde Mieming. Der Brunnen war jahrelang in Nachbarschaft der restaurierten Kapelle in See daheim. Nun gibt es mit dem Brunnen im Osten und dem alten nahe des Hirten-Stadls gleich drei gute Wasserquellen für das Vieh. Über 200 Stück Vieh wird sich bis nach Pfingsten auf dem Kälberhag einfinden. Der Kälberhag in Obermieming ist die „Niedere Alm“ der Feldereralpe.
Heuer wird sie von zwei neuen Almhirten betreut. „Sie haben sich schon vorgestellt und einen guten Eindruck gemacht“, sagt der Kapeller Franz. Am Samstag haben wir Martin und Fabio aus Längenfeld im Ötztal am Kälberhag getroffen. Sie sind mit Sachverstand und Engagement bei der Sache. Die beiden Hirten werden sich in den kommenden vier Wochen um das Vieh kümmern. Dann gehts auf die Hochfeldern Alm. Mitte bis Ende September – je nach Wetterlage – kehren sie wieder zurück zum Kälberhag.
Am verregneten Samstag kam neues Vieh im Stundentakt auf die Voralm am Kälberhag. Das Thermometer zeigte 15 Grad Celsius an, bei heftigem Dauerregen. „Jetzt kann das Gras weiter wachsen“, sagte dazu Toni Post. Er war das erste Mal im Alter von vier oder fünf Jahren mit der Mutter auf der Feldereralpe, um im Auftrag des Vaters eine trächtige Kuh abzuholen. „Auf dem Fußweg. Anders ging das damals noch nicht.“ Unterwegs war man rund acht Stunden. Von diesem Tag an war er Jahr für Jahr im aktiven Team.
In den vergangenen Tagen wurde überall in Mieming viel gearbeitet. Auf den Vor-Almen und auf den drei Mieminger Almen wurden kilometerlange Zäune erneuert. Nach dem Zäunen kommt das Vieh.
Jetzt ist es wieder wichtig, dass die Wanderer auf ihren Wegen zur Stöttlalm, Oberen Boasligbrücke oder dem Stöttltörl wieder die unteren Gatter schließen, damit sich das Vieh nicht auf einen gefährlichen Weg macht.
„Wir hoffen, dass der angekündigte Nachtfrost ausbleibt“, sagt Hannes Post. „Das wäre schlecht.“ So wie der Post Hannes haben alle anderen Bauern in Mieming und in den Nachbargemeinden schon ihre Felder bestellt. Die Obstbäume sind weitgehend abgeblüht. Wenn die Ställe gereinigt sind, wird das erste Futter eingefahren.
Quelle: Almenland Miemingerberg
Fotos: Knut Kuckel